Der große Stromausfall in Barcelona

Hunderttausende Haushalte blieben ohne Energieversorgung. Der c Stromausfall in Barcelona dauerte insgesamt mehr als 2 Tage

BARCELONA / REDAKTION. An einem Tag wie heute kam es 2007 zu einem Brand im Umspannwerk Passeig de Maragall. Dadurch sassen mehr als 300 000 Einwohner Barcelonas plötzlich im Dunkeln. Grund waren unzureichender Investitionen der beiden Unternehmen, die im Anschluss millionenschwere Strafen erhielten. ‚La gran apagada‘ – der große Stromausfall in Barcelona war die schwerste in der Geschichte der Ciutat Comtal.

Brand war Auslöser

Der Fall eines Hochspannungskabels im Umspannwerk Collblanc führte am 23. Juli 2007 zu einer schweren Störung im Netz. Der Vorfall provozierte nicht nur einen schweren Brand sondern hatte auch Auswirkungen auf einige andere Umspannwerke in der Stadt.

Das Umspannwerk Maragall brauchte aufgrund des Brandes um einiges länger als die anderen, um seinen Betrieb wieder aufzunehmen. Es musste eine Hochspannungsverbindung zwischen zwei internen Transformatoren hergestellt werden. Außerdem hatte man zusätzlichen einen riesigen externen Transformator aufstellen müssen. Darüber hinaus wurden insgesamt 156 Generatoren auch ganz Katalonien herangeschafft und in den umliegenden Straßen installiert. Sie waren mehrere Wochen lang in Betrieb und lieferte den Strom direkt an die Verbrauchsstellen.

Ein Brand löste den Vorfall aus (Foto: Europa Press)

Die Ursache

In den Jahren vor diesem Vorfall wurde in verschiedene Modernisierungen investiert, unter anderem in das Hochspannungsnetz. In der Realität fehlten jedoch noch einige wichtige Elemente, um sie vollständig miteinander zu verbinden. Diese wären notwendig gewesen, um sicherzustellen, dass bei einem Ausfall eines Umspannwerks der Betrieb der übrigen dadurch nicht beeinträchtigt werden. Die Umspannwerke sind für die Umwandlung von Hochspannungsstrom in Mittelspannungsstrom zuständig. Dieser wird dann an die Haushalte weitergeleitet, wo er in Niederspannung umgewandelt wird.


STADTGESCHICHTE


Wochenlange Reparaturen

Der große Stromausfall in Barcelona liess mehr als 320.000 Einwohner insgesamt 56 Stunden wortwörtlich im Dunkeln sitzen. Doch nicht nur Haushalte, sondern auch städtische Dienstleistungen waren dadurch beeinträchtigt. So fielen beispielsweise 70% der Ampeln in der Ciutat comtal aus. Die Unternehmen wurden seitens der Generalitat angewiesen, das Netz zu modernisieren. Die Stadtverwaltung verbesserte nach dem Vorfall die Protokolle für den Umgang mit solchen Krisen.

Mehrere Stadtteile ohne Strom (Foto: Arxiu Municipal de Barcelona)

In den darauffolgenden Wochen führte man Arbeiten durch, um die Generatoren schnellstmöglich wieder durch eine reguläre Versorgung zu ersetzen. Mit neuen unterirdischen Leitungen wurden das Umspannwerk Urgell und Collblanc verbunden. Endesa, die für das Verteilungsnetz zuständig war, verlegte neue Mittelspannungsleitungen zwischen den verschiedenen Umspannwerken. Red Eléctrica, verantwortlich für die Stromübertragung, führte ebenfalls Modernisierungen durch. Unter anderem wurde die Transformatoren im Umspannwerk Maragall angeschlossen. Dadurch konnte anschließend die Versorgung mit einer höheren Qualität wiederhergestellt werden.

Rund 80.000 Betroffene reichten sogar Klage ein und Fecsa-Endesa musste insgesamt 40 Millionen Euro an Entschädigungen zahlen. Parallel dazu verhängte die katalanische Regierung gegen Red Eléctrica und Fecsa-Endesa Geldstrafen in Höhe von 11 bzw. 10 Millionen Euro. Diese wurden mit schweren Vergehen und der Vernachlässigung von Sicherheitsmaßnahmen begründet.

Infolge dieser Ereignisse erliess die Generalitat ein Stromversorgungsgesetz, das die Qualität der Stromversorgung garantiert. Ebenfalls wurde eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Stadtverwaltung, der Generalitat und den Stromversorgungsunternehmen gegründet. Diese entscheidet seitdem über die Prioritäten für neue Investitionen. Endesa verkaufte seine Vertriebsanlagen an Red Eléctrica und widmete sich ausschließlich dem Vertriebsnetz.


Alle Nachrichten, die neuesten Artikel und interessante Anekdoten immer direkt auf’s Handy erhalten? Hier klicken, um unseren Telegram-Kanal zu abonnieren.


Um unsere Webseite und damit auch den Service für unsere Lesern weiter verbessern zu können, sind wir auf etwas Hilfe angewiesen. Über eine kleine Unterstützung unserer journalistischen Arbeit würden wir uns daher sehr freuen: